Historisches
Mit der Gründung der Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft wurde auf
der konstituierenden Sitzung am 19. Oktober 1833 das
Eisenbahnzeitalter in Deutschland eingeleitet. Die Hauptinitiatoren
waren der Kaufmann und erste Direktor der Gesellschaft,
Georg Zacharias Platner, und sein Stellvertreter und Leiter
der Polytechnischen Schule, Johannes Scharrer, beide aus Nürnberg.
Vielfältige Unterstützung bekamen sie aus der lokalen Geschäfts-
und Politwelt, unter anderem von den Bürgermeistern aus Fürth,
Franz Joseph von Baeumen, und Nürnberg, Jakob Friedrich Binder.
Die Errichtung der etwa sechs Kilometer langen Trasse der
Ludwigseisenbahn im Jahr 1835 erfolgte nach rein praktischen
Gesichtspunkten. Sie sollte die Städte Nürnberg und Fürth auf
schnellstem Wege verbinden. Dafür bot sich die zuvor in
preußischer Zeit angelegte Chaussee zwischen den beiden Städten
an. Diese verlief fast schnurgerade und wies keine größeren
Höhenunterschiede auf.
Trotz einiger Schwierigkeiten und Preistreibereien konnten die für
den Bau benötigten Grundstücke in kurzer Zeit erworben werden.
Anschließend wurde vom Nürnberger Plärrer bis zur heutigen
Fürther Freiheit ein Damm errichtet, auf dem über 12.000
Steinquader und fast 2.000 Holzschwellen zur Befestigung der
Metallschienen verlegt wurden. Wegen mangelnder Erfahrung und
des für damalige Verhältnisse ungeheuren Gewichts der
Lokomotive und der Waggons wurde der Bau sehr massiv und
möglichst dauerhaft errichtet.
Die Gesamtkosten betrugen 175.496 Gulden1. 132.000 Gulden2
davon stammten aus dem Aktienverkauf. Hauptverantwortlich war
der Bezirksingenieur Paul Camille Denis, der in der Folge zum
bayerischen Spezialisten für Eisenbahnbau wurde.
Der Druck bildet die Ludwigseisenbahn vor der Nürnberger
Stadtsilhouette ab. Rechts fließt der Ludwigskanal.
Nach www.eurologisch.at/docroot/waehrungsrechner/#/in heutiger Euro-Währung:
1 ca. 3.935.989,19 EUR und 2 ca. 2.960.469,60 EUR
[Quelle Text: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/fuerth-nuernberg/#s36]
[Quelle Bild: https://ausstellungen.deutsche-digitale-bibliothek.de/fuerth-nuernberg/items/show/34]
Und hier noch 10 Fakten über die erste Eisenbahnfahrt in Deutschland
- Am 07.12.1835 wurde Deutschlands erste Eisenbahn mit Dampfkraft eröffnet.
- Die erste Lokomotive wurde „Adler“ genannt und fuhr zwischen Nürnberg und Fürth.
- Die Geschwindigkeit betrug bei 6 bis 9 angehängten Wagen 24 bis 30 km/h.
- Bei Demonstrationsfahrten konnte sie sogar bis zu 60 km/h schnell fahren!
- Zum Bau des "Adlers" beauftragte die Ludwigs-Eisenbahn-Gesellschaft ("Ludwigseisenbahn") den
englischen Lokomotivbauer Robert Stephenson. - Die Eisenbahn wurde durch den Mechaniker Wilhelm Spaeth montiert, da diese in Einzelteilen nach
Nürnberg geliefert wurde. Das Firmenarchiv "Maschinenfabrik, Eisengießerei und
Brückenbauanstalt Johann Wilhelm Spaeth" kann übrigens im Stadtarchiv Nürnberg eingesehen
werden (E 9/379). - Lokführer war der Engländer William Wilson (geb. 18.04.1809 in Walbottle, gest. 17.04.1862 in
Nürnberg), der 1835 mit den Eisenbahnteilen aus England „geliefert“ wurde. - Von 12.12.1836 bis 1865 lag das alleinige Recht des Eisenbahnverkehrs zwischen Nürnberg und
Fürth bei der Ludwigseisenbahn. - 1857 wurde der "Adler" nach Augsburg verkauft und ist dort verloren gegangen.
- Zum 100jährigen Jubiläum 1935 wurde der "Adler" nach zeitgenössischen Schilderungen und dem
Vorbild anderer erhaltener Stephenson-Loks rekonstruiert. Diese Rekonstruktion wurde 2005 bei
einem Brand im historischen Lokschuppen beschädigt und daraufhin wieder komplett hergestellt.
Postkarte zum 100jährigen Jubiläum der Deutschen Eisenbahn 1935 (Stadtarchiv Nürnberg A 34 Nr. 4373)
Weiterführende Informationen gibt es auch auf Wikipedia: